Elementarversicherung: Was das ist und ob Sie eine brauchen
Letztes Update: 06.12.2021
Themen auf dieser Seite
- Was ist eine Elementarversicherung?
- Welche Schäden sind mit einer Elementarschadenversicherung abgesichert?
- Wer benötigt eine Elementarversicherung?
- Was reguliert eine Elementarversicherung nicht?
- Was kostet eine Elementarversicherung?
- Wie findet man die richtige Elementarversicherung?
- Mit oder ohne Elementarversicherung – bitte kein Extremwetterschaden!
Extremwetterlagen werden aufgrund des Klimawandels immer häufiger und gewaltiger. Auch Deutschland ist davon betroffen, wie die immense Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zeigte. Tatsächlich entstehen jährlich Elementarschäden in Millionenhöhe in Folge von Naturgewalten. Eine Garantie, dass es Ihre Immobilie nicht trifft, gibt es nicht, aber eine Elementarversicherung kann Sie vor finanziellem Schaden schützen. Wir verraten Ihnen, was eine Elementarversicherung ist, was Sie beachten sollten und geben Antworten auf die sechs häufigsten Fragen rund um Schutz und Kosten.
Was ist eine Elementarversicherung?
Eine Elementarversicherung ist eine Extremwetterschutz-Versicherung und wird bei einigen Versicherungsgesellschaften auch so genannt. Diese versichert Sie gegen die Elementarschäden, die durch Naturgewalten und Extremwetterlagen eintreten.
Merke: Eine Elementarversicherung wird immer als Zusatzpolice zu einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen und deckt die Elementarschäden ab, die nicht in der Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgedeckt sind.
Welche Schäden sind mit einer Elementarschadenversicherung abgesichert?
Zu den wetterbedingten Elementarschäden, die in der normalen Wohngebäude- oder Hausratversicherung versichert sind, gehören unter anderem Hagelschäden, Blitzschäden und Schäden durch Sturm.
In der Elementarschadenversicherung sind zusätzlich folgende Elementarschäden abgesichert:
Überschwemmung, Hochwasser und Starkregen
Abwasser-Rückstau aufgrund überlasteter Abflussrohre
Erdrutsch, Erdabsenkung und ggf. Erdbeben (Erdbeben sind bei vielen Anbietern nicht enthalten oder nur beitragserhöhend zubuchbar)
Schneedruck- und Lawinen
Vulkanausbruch
ggf. Sturmflut (es gibt nur wenige Anbieter, die den Schutz gegen Sturmflut anbieten)
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. war das August-Hochwasser von 2002 die finanziell verheerendste Naturkatastrophe. Es wurden Sachschäden in Höhe von 4.350 Millionen Euro reguliert.
Wer benötigt eine Elementarversicherung?
Merke: Eine Elementarschadenversicherung ist keine Pflichtversicherung.
Früher galt, wer eine Immobilie in einer hochwassergefährdeten Region besaß, benötigte zusätzlich zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung eine Elementarversicherung. Heute ist es komplexer. Unwetterlagen mit Starkregen haben immens zugenommen. Dringt das Regenwasser in den eigenen Wohnraum, deckt die Standardversicherung die daraus entstandene Elementarschäden nicht ab. Der zusätzliche Versicherungsschutz kann sinnvoll sein, wenn die Gefahr eines Wassereinbruches bei Starkregen besteht. Ziehen Sie in eine neue Region, können Sie Ihre neuen Nachbarn befragen, wie oft es in der Vergangenheit zu Elementarschäden kam und ob diese dagegen versichert sind.
Laut dem Statistikportal Statista sind 46 Prozent der Gebäude in Deutschland gegen Elementarschäden versichert. Dabei bestehen regional große Unterschiede. So sind beim Spitzenreiter Baden-Württemberg 94 Prozent der Gebäude mit der Elementarversicherung ausgestattet, beim Schlusslicht Bremen hingegen nur 23 Prozent.
Was reguliert eine Elementarversicherung nicht?
Es gibt auch einige Elementarschäden, die nicht oder nur von einigen Anbietern reguliert werden oder zusätzlich vereinbart werden müssen:
Sturmflut (wird von den meisten Versicherungen nicht angeboten)
Erdbeben (meist nur als Zusatzoption versicherbar)
vorsätzlich herbeigeführte Elementarschäden
Grundwasser, das direkt über das Fundament heraus ins Haus eindringt
Was kostet eine Elementarversicherung?
Die Kosten für eine Elementarschadenversicherung lassen sich nicht pauschal beziffern, dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Auch variieren die Beiträge von Anbieter zu Anbieter stark. Wie immer bestimmt das individuelle Risiko für Elementarschäden die Beitragskalkulation. Den größten Einfluss hat die Lage. Für ein Haus in Dannenberg direkt an der Elbe ist der Versicherungsbeitrag höher als beispielsweise in Haßloch, wo es nur sechs Bäche oder Gräben gibt. Auch die Bauart der Immobilie beeinflusst den Beitrag. So ist ein Fachwerk- oder Holzhaus schneller ein Sanierungsfall als ein Haus aus Betonplatten.
Diese Faktoren bestimmen den Beitrag der Elementarversicherung:
Lage und Region
Die Versicherungsanbieter schätzen ein, wie hoch in Ihrer Region die Wahrscheinlichkeit für die in Frage 2 aufgeführten Risiken ist. Insbesondere das Hochwasser beeinflusst die Beitragshöhe. Hierfür sind die verschiedenen Regionen in ein Zonierungssystem eingeordnet:
Gefährdungsklasse 1: Statistisch tritt Hochwasser seltener als alle 200 Jahre auf.
Gefährdungsklasse 2: Statistisch tritt Hochwasser seltener als einmal in 100 Jahren auf.
Gefährdungsklasse 3: Statistisch tritt Hochwasser einmal in 10 bis 100 Jahren auf.
Gefährdungsklasse 4: Statistisch tritt Hochwasser mindestens einmal in 10 Jahren auf.
Wichtig ist, dass die Elementarschadenversicherung die Einordnung in die Gefahrenklasse selbst vornehmen. Das heißt, dass bei einer Versicherung Ihre Immobilie bei einem Anbieter in der einen Klasse und bei einem anderen in einer anderen zu finden ist.
Viele Versicherer bieten keinen Schutz für Gebäude in der Gefährdungsklasse 4 an.
Bauart des Gebäudes
Die Bauart bestimmt, wie gefährdet ein Haus ist und welche Kosten bei den Elementarschäden entstehen können.
Gebäudespezifikationen und Inventar
Folgende Faktoren beeinflussen die Schadenhöhe und bestimmen daher den Preis einer Elementarschadenversicherung mit:
Wohnfläche
Sanierungsstand
Ausstattung
zu versicherndes Inventar
Versicherungsumfang
Welchen Umfang wünschen Sie für Ihre Elementarschadenversicherung? Wie hoch soll die Deckungssumme der Elementarschadenversicherung sein? Auch hiervon hängt die Beitragshöhe ab. Des Weiteren können Sie auswählen, ob Sie eine Selbstbeteiligung wünschen und wie hoch sie ist. Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger der Beitrag.
Die Selbstbeteiligung bestimmt, welchen Betrag Sie im Falle eines Versicherungsschadens selbst tragen und nicht von der Versicherung ersetzt bekommen. Beispiel: Sie vereinbaren eine Selbstbeteiligung von 1.000 Euro und erleiden Elementarschäden in Höhe von 20.000 Euro. In diesem Fall erhalten Sie von Ihrer Versicherung 19.000 Euro.
Wie findet man die richtige Elementarversicherung?
Die Beitragshöhe der Elementarversicherung hängt von sehr vielen Faktoren ab und die Einordnung in das Zonierungssystem variiert bei den verschiedenen Anbietern für die Elementarversicherung. Die Kosten im Jahr können sich daher deutlich unterscheiden. Es empfiehlt sich dringend ein Versicherungsvergleich. Hierfür können Sie sich an einen freien Versicherungsmakler wenden oder in einem Internet-Vergleichsportal recherchieren. Außerdem können Sie auch Angebote von verschiedenen Elementarschadenversicherungen einholen. Entscheiden Sie sich dafür, ohne die Hilfe eines Maklers eine Elementarversicherung abzuschließen, lesen Sie sich die Versicherungsbedingungen der Anbieter sehr genau durch. Achten Sie dabei insbesondere auf:
die enthaltenen Elementarschäden
die Deckungssummen
die Bedingungen für eine Regulierung
die Pflichten für Versicherte
Vermieter können die Kosten für die Elementarversicherung auf ihre Mieter umlegen.
Mit oder ohne Elementarversicherung – bitte kein Extremwetterschaden!
Die Entscheidung, ob Sie eine Elementarversicherung benötigen oder nicht, will wohlüberlegt sein. Die Recherche nach dem richtigen Anbieter, so Sie diese selbst durchführen, sollte gründlich erfolgen. Wir jedenfalls wünschen Ihnen, egal ob Sie eine Elementarversicherung abschließen oder nicht, dass Sie niemals eine benötigen werden!