Interior Design vs. Home Staging – Was ist der Unterschied?
Letztes Update: 15.12.2021
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Unser Zuhause ist unser eigenes Reich. Die Wohnung oder das Haus einzurichten, bedeutet deshalb weit mehr als nur schöne Möbel hinein zu stellen und passende Farbkonzepte herauszusuchen. Das Design muss unsere Wünsche, Träume und Ideen widerspiegeln, muss uns inspirieren und uns jeden Tag aufs Neue erfreuen. In gewisser Art und Weise richten wir nicht nur unser Haus ein, sondern unser Leben. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus endlich ein neues Design zu verpassen oder vor dem Verkauf zu renovieren, haben Sie vielleicht schon darüber nachgedacht, diese Aufgabe in die Hände eines wahren Profis zu legen. Schließlich kennt sich niemand in Sachen Ästhetik, Wohlfühlfaktor und Design-Trends so gut aus wie ein erfahrener Designer, der jahrelang die Kunst und Theorie des Ausstattens und Designs erlernt hat. Doch vor allem wenn Sie nicht selbst aus der Welt der Architektur und des Designs kommen, werden Sie bald merken, dass die Begrifflichkeiten ziemlich verwirrend sind. Home Stager, Innenarchitekt oder Interior Designer – wen sollen Sie denn nun für Ihr Vorhaben anstellen? Und handelt es sich dabei nicht einfach um Teilbereiche voneinander? Obwohl all diese Tätigkeitsfelder etwas mit dem Design von Räumlichkeiten zu tun haben, unterscheiden sie sich doch sehr. In diesem Artikel erfahren Sie, was der Unterschied zwischen Interior Design, Innenarchitektur und Home Staging ist, und welche Profis Sie für welche Vorhaben anstellen sollten.
Was sind Interior Design und Home Staging?
Die Wohnfläche einer Immobilie von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren ist die Aufgabe des Interior Designs und des Home Stagings.
Interior Design ist darauf ausgerichtet, individuelle Räume zu planen und auszustatten. Mit Interior Design soll das „Gefühl“ der Immobilie für den Bewohner verbessert werden. Der Designer arbeitet eng mit dem Bewohner der Immobilie zusammen, er berät den Kunden und hört sich seine Wünsche und Vorstellungen an und entwickelt daraus ein Konzept für ein Design. Hat der Kunde selbst keine konkrete Vorstellung, lässt er dem Designer komplett freie Hand, um die Wohnfläche so zu gestalten, dass der Kunde sich Zuhause vollkommen wohl fühlt.
Info: Gut zu Wissen:
Interior Design und Innenarchitektur sind keine Synonyme. "Innenarchitekt" ist ein geschützter Begriff. Ein Innenarchitekt hat an einer Hochschule studiert und hat einen Abschluss in einem relevanten Fachgebiet. Er ist fachlich ein Architekt mit einer Spezialisierung auf Innenräume und deren Wirkung. Durch seine Mitgliedschaft in der Architektenkammer darf er sich Innenarchitekt nennen und den Begriff verwenden. Ebenfalls darf der Innenarchitekt Bau- und Nutzungsanträge beim Bauamt stellen.
„Interior Designer“ ist kein geschützter Begriff. Im Grunde könnte sich jeder so nennen, auch wenn er kein relevantes Fach gelernt hat. Die meisten Interior Designer sind gelernte Innenarchitekten, die jedoch keine Mitglieder der Architektenkammer sind. Ein Interior Designer darf keine Bauanträge stellen.
Auch beim Home Staging wird die Immobilie ästhetisch eingerichtet. Jedoch ist das primäre Ziel hierbei die Verkaufsförderung der Immobilie, wodurch das Home Staging ein sehr effektives Marketingtool ist. Heutzutage verkaufen immer mehr Menschen ihre Immobilien online und dazu unmöbliert. Nicht nur wirken die Fotos in der Immobilienanzeige mit einem Home Staging viel ansprechender, auch bei der Besichtigung werden die Interessenten nicht von leerstehenden Räumen überwältigt. Mit Home Staging sollen die besten Eigenschaften der Immobilie durch ein ansprechendes Design hervorgehoben werden, damit die Immobilie für den Interessenten möglichst attraktiv wird. Dadurch wird die Immobilie aufgewertet und lässt sich auch schneller verkaufen. Home Staging ist nicht ausschließlich eine Möglichkeit für unmöblierte Immobilien. Verkaufen Sie Ihr Haus samt Möbeln, kann der Designer einige Ihrer Möbelstücke in sein Design einbringen. Der Home Stager muss über ausgefeilte Marktkenntnisse verfügen, um den Job bestmöglich ausführen zu können.
Und was ist nun der Unterschied?
Die beiden Design-Tätigkeiten hören sich erstmal sehr ähnlich an. Jedoch gibt es einige markante Unterschiede zwischen Interior Design und Home Staging.
Die Zielgruppe
Interior Design ist auf eine sehr enge Zielgruppe ausgerichtet, die Bewohner der Immobilie. Das Design des Hauses muss einzig und allein dem Bewohner gefallen. Somit ist es für den Designer leichter, die Wünsche und Vorstellungen der Zielgruppe in seine Designs einzubringen. Stellen Sie also einen Interior Designer ein, wenn Sie Ihre Immobilie für sich selbst verschönern wollen.
Den Home Stager stellen Sie ein, wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen wollen. Der Fokus liegt im Gegensatz zu dem des Interior Designers auf einer sehr breiten Zielgruppe, den Kaufinteressenten. Die Wünsche des Eigentümers sind beim Design eher nebensächlich, denn das Design der Wohnung muss primär die Kaufinteressenten ansprechen. Dies ist gar nicht so leicht, denn natürlich hat nicht jeder Interessent den gleichen Geschmack. Während der Interior Designer, bevor er mit seinen Skizzen und Planungen beginnt, ausschließlich mit dem Besitzer der Immobilie spricht, muss der Home Stager intensive Marktforschung betreiben, um die Zielgruppe genau kennen zu lernen. Für wen ist die Immobilie interessant? Familien, Singles oder Seniorenpaare? Welches Design wollen diese Menschen in einer Wohnung sehen? Daraufhin muss das Design der Wohnung so angepasst werden, dass sie für eine möglichst große Zahl an Interessenten ansprechend wirkt.
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Die Zielsetzung
Beide Richtungen wollen mit dem Design der Immobilie bei der Zielgruppe ein Gefühl von Ankommen erzeugen. Beim Interior Design ist der Job dann vollbracht, wenn Sie als Kunde glücklich sind. Wieviel Geld am Ende in der Immobilie steckt, ist Nebensache. Sie möchten Ihren Lebensraum verändern und das Ziel des Designers ist, das Design des Hauses so zu gestalten, dass Sie sich darin zuhause und glücklich fühlen. Jedoch ist die Ästhetik des Designs nicht das einzig Relevante, sondern der Interior Designer muss Funktionalität, Komfort und Stil aufeinander abstimmen.
Beim Home Staging ist das Haus lediglich ein Verkaufsobjekt. Es geht darum, den Kaufinteressenten mit dem Design ein Bild davon zu vermitteln, wie es wohl wäre in Ihrer Immobilie zu wohnen. Leere und kahle Räume oder Einrichtung, die zu sehr auf den bisherigen Eigentümer abgestimmt ist, stören da eher. Der Home Stager füllt die leeren Räume mit Leben oder „entpersonalisiert“ das Design des bisherigen Eigentümers und zeigt dem Interessenten mit dem Design der Wohnfläche eine Geschichte – wie sähe das Leben aus, wenn er hier wohnen würde? Dabei ist eine angenehme Ästhetik das Einzige, was zählt. Funktionalität und Komfort? Nie gehört!
Wer trifft die Entscheidungen?
Da Sie als Kunde beim Interior Design am Ende zufrieden gestellt werden müssen, treffen Sie auch jegliche Design-Entscheidungen. Beauftragen Sie einen Interior Designer, besprechen Sie vorab Ihre Wünsche und konkreten Vorstellungen mit ihm. Haben Sie keine eigenen Design-Ideen und wollen sich komplett auf die Meinung eines Experten verlassen, entwickelt der Designer eigene Konzepte, die er anschließend mit Ihnen bespricht.
Beim Home Staging überlassen Sie jegliche Design-Entscheidungen dem Stager, denn er hat den Markt und die aktuellen Design-Trends studiert und kennt sich in seinem Gebiet aus. Das primäre Ziel ist es, die Marktbedürfnisse zu erfüllen: Welche Designs und Wohntrends sind gerade besonders “In”? Diese setzt er dann in der Immobilie um.
Das Design
Beim Design wird der Unterschied der beiden Richtungen spannend. Beim Interior Design wird das Wort „Persönlichkeit“ ganz groß geschrieben. Ihre Persönlichkeit, Individualität und Emotionen werden vom Interior Designer durch Designelemente und Möbel in Ihrem Haus verankert. Der Designer muss darauf achten, Ihren Charakter im Design zu spiegeln, dies jedoch auch mit Funktionalität und Komfort verbinden. Das Raumschema muss genau geplant werden, damit jeder Raum effektiv genutzt werden kann, aber zugleich einladend und schön ist.
Die Immobilie muss beim Verkauf vom ersten Augenblick an überzeugen. Um für den Käufer attraktiv zu wirken, muss die Immobilie die auf dem Markt relevanten Design-Trends beinhalten. Designer richten sie meist in modernem Stil ein, da dieser sehr angesagt ist. Das Design muss hierbei möglichst neutral gehalten werden, damit es die breite Masse anspricht. Dies ist nicht die Zeit für auffällige Farben und Muster. Kurz zusammengefasst: Das Design des Hauses muss so „unpersönlich“ wie nur möglich erscheinen, damit es dem Kaufinteressenten Raum gibt, sich seine eigene Einrichtung in den Räumlichkeiten vorzustellen.
Die Dauer des Projekts
Interior Design ist ein langer Prozess, der Wochen oder sogar Monate dauern kann. Der Interior Designer muss zuerst Ihren persönlichen Stil und Geschmack kennenlernen, bevor er mit den ersten Skizzen eines Designs beginnen kann. Einige Möbel und Dekorationen müssen neu bestellt und gekauft werden, in einigen Fällen werden sie auch speziell für das Design angefertigt.
Home Staging dauert im Durchschnitt ein bis zwei Tage, je nach Größe der Immobilie kann dies natürlich auch etwas länger dauern. Der Prozess muss hierbei kurz sein, damit die Immobilie in schnellstmöglicher Zeit verkauft werden kann. Die meisten Profi-Stager haben Ihr eigenes Inventar an Möbeln und Dekorationen, damit die Einrichtung schnell vonstattengehen kann. Manchmal müssen die Möbel für das aktuelle Projekt etwas abgeändert werden, doch die meisten Stücke stehen dem Stager sofort zur Verfügung, wenn er sie braucht.
Die Kosten
Natürlich gibt es noch die Frage der Kosten. Für professionelles Interior Design sollten Sie bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Meist kostet ein umfängliches Design ca. 6000 Euro, kann aber je nach Wünschen und Ausmaß zwischen 1700 und sogar bis zu 9000 Euro kosten. Die meisten Designer rechnen pro Stunde ab, einige pro Quadratmeter.
Kleiner Tipp:
Rechnen Sie auch etwas mehr Budget für neue Möbel, Farbe und Dekorationen ein. Einige Designer verlangen auch einen Zuschlag für die Zeit und die Mühe, die in das Aufspüren und Bestellen der Möbel und Accessoires investiert wurde.
Professionelles Home Staging ist in den meisten Fällen etwas kostengünstiger als Interior Design, da die Möbel nicht neu gekauft werden müssen. Außerdem sind Profi-Stager darauf ausgerichtet, beim Design so wenig Geld wie möglich auszugeben, und dabei so viel Profit wie möglich zu generieren. Mit kleinem Budget soll eine große Wirkung erzielt werden. Im Schnitt können Sie mit 900 Euro für das Design rechnen. Wird die komplette Immobilie gestaged, wird es natürlich teurer. Zudem müssen Sie die Möbel so lange mieten, wie das Haus auf dem Markt ist. Die Kosten liegen zwischen ca. 1400 Euro und 2000 Euro.