Auf Sporensuche: Schimmel in der Wohnung ganzheitlich bekämpfen
Letztes Update: 02.11.2021
Hilfe, Schimmel! Dunkle Flecken an der Wand, muffiger Geruch, feuchte Atmosphäre: Schimmel in der Wohnung ist nicht nur optisch eine unschöne Angelegenheit. Schimmel kann auch gesundheitliche Beschwerden hervorrufen und das Gebäude massiv beschädigen. Doch mit einigen einfachen Tipps vermeiden – oder bekämpfen Sie – Schimmel in der Wohnung effektiv.
So entsteht Schimmel in der Wohnung
Schimmel ist in der Natur allgegenwärtig und bildet einen wichtigen Teil im Stoffkreislauf. Schimmelpilze ersetzen totes organisches Material. Die Pilze bilden mikroskopische kleine Sporen, die sich über die Luft verteilen und auf feuchtem Untergrund wachsen. Richtig unangenehm wird es, wenn die Schimmelsporen auf Feuchtigkeit in unseren Wohnungen treffen, denn dann beginnen sie zu wachsen. Die Folge: Schimmel.
In unseren Wohnungen ist leider stets eine gewisse Feuchtigkeit vorhanden, die wir selbst produzieren – etwa beim Atmen, Schwitzen, Duschen oder Kochen.
Ein 3- oder 4-Personenhaushalt produziert in der Wohnung allein durch alltägliche Aktivitäten 10 bis 15 Liter Feuchtigkeit am Tag.
Der warme Dampf verteilt sich in der Wohnung und setzt sich auf kalten Wänden ab. Diese werden durch die Kondensation feucht und können somit den perfekten Nährboden für Schimmel bilden. Zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung hat mehrere Gründe, so zum Beispiel:
Falsches Lüften und Heizen
Schlechte Isolierung
Risse in Mauerwerk oder Dach
Undichte Fenster
Kondensation der Luftfeuchtigkeit an kühlen Wänden
So können Sie Schimmel im Haus erkennen
Um möglichem Schimmel in der Wohnung so frühzeitig wie möglich entgegenzuwirken, sollten Sie auf diese klassischen Anzeichen achten:
Dauerhaft modriger Geruch in der Wohnung
Ein erster Anhaltspunkt für Schimmel in der Wohnung oder im Haus ist ein erdiger, muffiger Geruch. Dieser lässt sich nicht durch Lüften oder den Einsatz von Raumerfrischern beseitigen. Der schlechte Geruch rührt von organischen Verbindungen her, die infolge des Stoffwechsels des Schimmels entstehen.
Dunkle Verfärbungen an Wänden und Oberflächen
Auch mit bloßem Auge können Sie Schimmel im Haus erkennen. Oftmals siedelt er sich zunächst an bestimmten Stellen an und zeigt sich als bräunliche oder schwarze Verfärbungen – anfänglich in Form kleiner Punkte. Typische Befallplätze von Schimmel sind Wandecken, Badfugen, Fußleisten sowie Silikonabdichtungen an Badewanne oder Waschbecken, denn dort wirkt Feuchtigkeit besonders häufig ein
Achtung:
Auch hinter Möbeln kann sich Schimmel verstecken. Haben Sie einen Verdacht auf Schimmel in Ihrer Wohnung, sollten Sie unbedingt auch dort auf Spurensuche gehen.
Gesundheitliche Probleme und Atembeschwerden
Schimmelsporen in der Luft können dauerhaft zu Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis, Asthma sowie oder weiteren Beschwerden führen. Auch Allergien und Hautreizungen, Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen können auf Schimmel in der Wohnung hindeuten.
Schimmeltest
Hegen Sie den Verdacht auf Schimmelbefall in der Wohnung, verschafft Ihnen ein Schimmeltest Klarheit. Mit einem Teststreifen, den Sie im Baumarkt, in der Apotheke oder auch Drogerie erhalten, nehmen sie einen Abstrich von der Oberfläche, an der Sie den Schimmel vermuten. Das Ergebnis liegt nach wenigen Minuten vor. Sind Sie dennoch unsicher, ob ein Schimmelbefall vorliegt, ziehen Sie am besten zeitnah eine Fachkraft zurate.
Das sind Ihre Möglichkeiten, Schimmel zu bekämpfen
Grundsätzlich ist es das Beste, Schimmel in der Wohnung durch einige simple Maßnahmen zu vermeiden, bevor er überhaupt entstehen kann. Wie effektiv das aber eigenmächtig möglich ist, hängt auch vom Zustand der Wohnung oder des Hauses ab. In jedem Fall sollten Sie folgende Verhaltensregeln einhalten, um Schimmel zu vermeiden:
1. Lüften, lüften, lüften – und richtig heizen
Schimmel gedeiht nur auf feuchtem Untergrund. Deshalb gilt es, Wände, Decken und Böden möglichst trocken zu halten. Von entscheidender Bedeutung ist darum das richtige Lüften und Heizen der Wohnung, insbesondere im Winter. So zieht beim Lüften die warme, verbrauchte Feuchtigkeit durch das Fenster nach außen und kalte, trockene Luft strömt hinein. Besonders gründlich erneuern Sie die Raumluft, wenn Sie querlüften, also zwei einander gegenüberliegende Fenster öffnen. Auch das sogenannte Stoßlüften, bei dem Sie Ihre Fenster 5 bis 10 Minuten komplett öffnen, schafft rasch Abhilfe und kann Schimmel vermeiden.
Vorsicht:
Das Fenster lediglich zu kippen, genügt nicht – selbst wenn Sie es über mehrere Stunden tun. Dabei kann kein kompletter Luftaustausch stattfinden, obendrein kühlen die Wände sowie Möbel zu stark aus. So hat nicht nur Schimmel bessere Chancen, dieses falsche Lüften kostet Sie auch viel Heizenergie.
Achten Sie zudem darauf, dass in der kalten Jahreszeit alle Räume beheizt werden – zumindest auf niedriger Stufe, um Schimmel zu vermeiden. Wenn Sie einige Räume lediglich indirekt mitheizen, strömt die feuchtwarme Luft des beheizten Raumes in das kalte, unbeheizte Zimmer. Das fördert dort die Entstehung von Schimmel. Halten Sie sich zudem an die Faustregel: Je niedriger die Raumtemperatur, desto häufiger muss gelüftet werden. Kalte Luft nimmt weniger Feuchtigkeit auf als warme.
Gut zu wissen:
Mit einem Hygrometer können Sie den Sättigungsgrad der Luft messen. Ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit gilt als optimal.
2. Feuchtigkeit vermeiden
Um Schimmel zu vermeiden sollten Sie nach dem Kochen in der Küche oder der heißen Dusche im Bad gründlich lüften oder die Abluftanlage nutzen. Feuchte Flächen wie den Bereich über dem Herd oder die Duschwand sind Angriffsflächen für Schimmel, deshalb sollten Sie diese immer trocken wischen. Auch das Aufhängen nasser Wäsche in der Wohnung begünstigt das Anstauen von Luftfeuchtigkeit. Gewissenhaftes Lüften und Heizen ist darum besonders wichtig, um Schimmel zu vermeiden.
3. Belüftung der Wände beachten
An Außenwänden, die generell kühler sind als Innenwände, siedelt sich Schimmel bevorzugt an. Um für eine gute Luftzirkulation zu sorgen, platzieren Sie daher am besten keine Möbel an einer Außenwand. Alternativ stellen Sie Ihre Möbel mit mindestens 5 Zentimetern Abstand von der Außenwand auf. Untersuchen Sie bei wiederkehrendem Schimmel die Fassade auf Risse und prüfen Sie, ob Dach und Dachrinne defekt sind – auch das können Ursachen für Schimmel in der Wohnung sein.
4. Sichtbaren Schimmel in der Wohnung entfernen
Haben Sie Schimmel bei sich in der Wohnung entdeckt, heißt es erstmal Ruhe bewahren. Sitzt der Schimmel nur auf Oberflächen wie Wänden, Tapeten oder Kacheln, können Sie ihn mit Alkohol oder Spiritus entfernen. Einen fortgeschrittenen Schimmelbefall sollten Sie mit speziellen Mitteln wie Chlorreiniger behandeln. Gehen Sie dabei unbedingt behutsam vor, da solche Lösungen reizend wirken. Vermeiden Sie den Kontakt mit der Haut, den Augen, aber auch mit Wohntextilien und Böden.
Geht es an die Schimmelbeseitigung, tragen Sie unbedingt Schutzkleidung wie Handschuhe, Brille und Atemmaske. So sind Sie vor den Schimmelsporen sowie den aggressiven Reinigungsmitteln geschützt.
Für die Beseitigung eines stärkeren Schimmels sollten Sie sich auf jeden Fall an ein spezialisiertes Fachunternehmen wenden. Geschulte Experten erkennen alle Ursachen des Schimmelbefalls, entfernen den Schimmel umfangreich und schützen die von Schimmel betroffenen Stellen mit einer Nachbehandlung.
Schimmel in der Wohnung: Vorbeugung schützt Gesundheit und Bausubstanz
Um Schimmel in der Wohnung zu vermeiden, ist richtiges Lüften und Heizen entscheidend. Weist Ihre Wohnung dennoch permanent eine zu hohe Luftfeuchtigkeit auf, können Sie einen mobilen elektrischen Entfeuchter aufzustellen. Und bereits wenn Sie kleinste Schimmelflecken bemerken, müssen Sie sofort aktiv werden. So schützen Sie nicht nur Ihr Heim vor dem schädlichen Schimmelbefall, sondern auch Ihre Gesundheit vor gefährlichen Langzeitfolgen.