Haus renovieren und verkaufen – lohnt sich das?
Letztes Update: 20.12.2021
Wollen Sie ein Haus verkaufen, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Sie das Haus vor dem Verkauf renovieren sollten. Denn nicht in jedem Fall führen die Maßnahmen zu einem Mehrerlös. Wann das Renovieren sinnvoll ist und wann ein Verlustgeschäft droht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Haus renovieren und verkaufen: Pro und Kontra
Lohnt sich das Renovieren vom Haus vor dem Verkauf? Pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Denn es müssen viele Faktoren bedacht werden. Die Vorteile, die Immobilie vor dem Verkauf zu renovieren, liegen klar auf der Hand:
Der erste Eindruck vom Haus bei den Interessenten wird durch das Renovieren verbessert.
Die Maßnahmen sind wertsteigernd.
Es findet eine unterbewusste Aufwertung des Hauses bei den Interessenten statt.
Die Immobilie hebt sich von anderen, ungepflegten Angeboten ab.
Die Verbesserung der Ausstattung zieht neue Zielgruppen an.
Insbesondere die Psychologie spricht dafür, ein Haus vor dem Verkauf zu renovieren. Wenn die Immobilie renovierungsbedürftig oder gar schadhaft aussieht, geht das Unterbewusstsein von weiteren Mängeln und einem schlechten Allgemeinzustand aus. Auch wenn diese Einschätzung eventuell gar nicht zutrifft: Besichtigende verlieren eventuell das Kaufinteresse am Haus oder sind weniger bereit, den geforderten Kaufpreis zu entrichten.
Der Kauf einer Immobilie ist emotional. Viele Interessenten entscheiden nach Bauchgefühl oder verlieben sich sofort in ein Objekt. Beide Typen lassen sich stark vom optischen Zustand einer Immobilie beeinflussen.
Warum lässt dann nicht jeder sein Haus vor dem Verkauf zu renovieren oder führt die Renovierung selbst durch? Die Antwort: Es gibt auch Faktoren, die gegen das Renovieren des Hauses sprechen:
hoher Aufwand durch die Selbstrenovierung oder Suche und Beauftragung von Handwerkern sowie der Überwachung der Renovierungsarbeiten
teils hoher finanzieller Aufwand
Risiko, bei den Renovierungen nicht den Geschmack potenzieller Interessenten zu treffen
Gefahr, dass die Mehreinnahmen den Aufwand der Renovierungen nicht amortisieren
höhere Kaufpreis, der Interessenten abschrecken könnte
Eine sinnvolle Alternative: Halten Sie Ihre Immobilie immer gepflegt und auf dem neuesten technischen Stand. Wenn Sie Fördermittel clever nutzen und Ihr Haus energetisch auf aktuellem Niveau halten, profitieren Sie schon, während Sie noch im Haus wohnen. Und kommt es einmal zu einem Verkauf, können Sie die Immobilie mit hohem Wert anbieten.
Kann es ein Verlustgeschäft sein, das Haus vor dem Verkauf zu renovieren
Es kann passieren, dass Sie Ihr Haus renovieren lassen – und es trotzdem nicht zu einem höheren Preis verkaufen. Wenn der finanzielle Aufwand der Renovierung die möglichen Mehreinnahmen übersteigt, ist das Renovieren vom Haus nicht sinnvoll. Dies ist oft durch die Lage bedingt:
Regionen mit starker Abwanderung:
In solchen Regionen ist der Leerstand von Häusern meist hoch. Stehen vielen Kaufangeboten nur wenige Interessenten gegenüber, wird sich das Renovieren vermutlich nicht amortisieren. Das Angebot ist so hoch, dass auch Immobilien in gutem Zustand unterpreisig den Besitzer wechseln, der Markt ist nicht bereit, die Kosten das Renovieren oder bessere Ausstattung in Gänze auszugleichen oder gar zu honorieren.
Regionen mit übermäßig starker Nachfrage:
Hier ist die Nachfrage so stark, dass Interessenten grundsätzlich Höchstpreise bieten, um für eine Immobilie den Zuschlag zu erhalten. Die Klientel, die sich Häuser in solchen Regionen leisten kann, ist in der Regel solvent und gestaltet das erworbene Haus ohnehin nach eigenem Geschmack um. Das Renovieren des Hauses führt hier selten zu Mehreinnahmen.
Ihr Immobilienmakler kann Ihnen helfen, die Lage und die Region Ihrer Immobilie zu bewerten. In seine Bewertung fließen alle Faktoren ein, die den Wert der Immobilie beeinflusst.
Wann ist es sinnvoll, ein Haus vor Verkauf zu renovieren?
Ein Haus zu renovieren und mit Mehrwert zu verkaufen, funktioniert in Gegenden mit normaler bis guter Nachfrage. Die Besichtigenden gewinnen einen vielversprechenden ersten Eindruck vom Haus und sie sind bereit, den Mehrwert eines gepflegten Objektes sowie einer guten Ausstattung zu akzeptieren und einen höheren Kaufpreis zu bezahlen.
Unsere Immobilienexperten haben festgestellt, dass nur rund sechs Prozent der Immobilienbesitzer das Haus vor einem Kauf werden sanieren noch renovieren. Meist geben Makler ihren Klienten den Rat, erneuernde Maßnahmen durchzuführen. Und das mit gutem Grund! Bei einem Drittel der Fälle können sich die Verkäufer infolge der Renovierung über einen Mehrerlös von durchschnittlich sechs bis zehn Prozent freuen, in einem Viertel der Fälle beträgt er gar bis zu 20 Prozent.
Was soll vor Verkauf renoviert werden?
Wichtig ist, dass der Wert der Renovierungsmaßnahmen die Mehreinnahmen nicht übersteigt, im Idealfall deutlich darunter liegt. Um festzustellen, was sinnvoll ist, berücksichtigen Sie den aktuellen Zustand der Immobilie, ihren derzeitigen Wert und den Zustand von Vergleichsobjekten in der Umgebung. Es ist empfehlenswert, auf Immobilienplattformen zu schauen, zu welchem Preis vergleichbare Objekte in renoviertem Zustand verkauft werden. Vergleichen Sie auch die Ausstattungsmerkmale. Welche Renovierungsmaßnahmen bieten sich an?
Malerarbeiten: Das Tapezieren oder Streichen von Wänden und Decken sowie Fenster und Türen vom Haus bietet sich an, da es sich mit überschaubarem Aufwand und vergleichsweise preiswert realisieren lässt. Ihre Immobilie wirkt sofort „frischer“, was zu einer unterbewussten Aufwertung des Hauses bei den Interessenten führt.
Vorsicht
Führen Sie Malerarbeiten durch, um Schimmel oder andere Mängel abzudecken, spricht man von versteckten Mängeln. Hier können Sie sich als Verkäufer schadensersatzpflichtig machen.
Fußbodenarbeiten: Im Normalfall legt sich ein Käufer den Boden, der ihm persönlich am besten gefällt. Ist der alte Fußboden jedoch in einem schlechten Zustand oder erzeugt sogar schlechte Gerüche, kann der Austausch gegen einen neuen, möglichst neutralen Fußbodenbelag ratsam sein.
Fassade: Auch das Reparieren kleinerer Risse in der Fassade und ein frischer Anstrich sind einfach und relativ preiswert durchzuführen. Dadurch hebt sich Ihre Immobilie schon außen von anderen, ungepflegten Objekten ab.
Küche und Bad: Zu den Renovierungsmöglichkeiten gehören auch der Einbau einer neuen Küche, Dusche oder Wanne sowie das Anbringen neuer Fliesen in beiden Räumen. Diese Investition will wohlüberlegt sein, da sie kostenintensiver ist und das Risiko birgt, nicht den Geschmack der potenziellen Käufer zu treffen.
Weitere über eine Renovierung hinausgehende Möglichkeiten, eine Wertsteigerung zu erreichen, sind kleinere Dachreparaturen und das Gestalten von Außenanlagen wie Garten und Zäune. Lohnt sich darüber hinaus noch eine Sanierung oder Modernisierung? Dazu kann Sie ein Bausachverständiger beraten.
Was ist der Unterschied zwischen Renovieren, Sanieren und Modernisieren?
Renovieren = verschönern
Sanieren = reparieren
Modernisieren = verbessern
Fazit: Soll man das Haus vor Verkauf renovieren?
Indem Sie Ihr Haus vor dem Verkauf renovieren, könnten Sie theoretisch einen höheren Verkaufspreis und einen schnellerer Verkauf erwarten– das muss aber nicht sein. So lässt sich festhalten: In den meisten Fällen lohnt sich das Renovieren zwar. Wer aber nicht sicher ist, welche Maßnahmen sinnvoll sind, sollte in jedem Fall einen Makler oder einen Bausachverständigen hinzuziehen.
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