Wird Blockchain die Immobilienbranche verändern?
Letztes Update: 14.08.2024
Die Blockchain ist eine dezentrale, chronologisch aktualisierte Datenbank, mit der digitale Transaktionen zwischen verschiedenen Parteien in Echtzeit, ohne Mittelsmann und vor allem transparent und sicher umgesetzt werden können. Blockchain in der Immobilienbranche hätte vor allem den Vorteil, dass die Immobilienvermittlung einfacher, sicherer und ohne Notar oder Grundbuchamt möglich wäre.
Was ist Blockchain? Welche Vorteile und Möglichkeiten bietet Blockchain für die Immobilienwirtschaft? Kann die Immobilienbranche durch den Einsatz der Technologie revolutioniert werden? Der Begriff Blockchain ist nicht einfach zu definieren. Das System selbst ist revolutionär, auch für die Immobilienbranche. McMakler erklärt im Folgenden, was es mit dem Prinzip der Blockchain auf sich hat und wie die Technologie auch auf dem Immobilienmarkt einsetzbar wäre.
1. Wann wird Blockchain eingesetzt?
Das erste Konzept für ein dezentrales Netzwerk wie die Blockchain wurde im Jahr 2008 von Satoshi Nakamoto entwickelt für die wohl bekannteste Kryptowährung, den Bitcoin. Durch ihn wurde die Blockchain-Technologie erstmals erfolgreich verwendet. Der Bitcoin ist eine Währung, mit der man bereits heute Käufe bei verschiedenen Unternehmen, Plattformen und Geschäften durch den Einsatz von Blockchain tätigen kann. Zu diesen Unternehmen gehören beispielsweise Rakuten, Expedia, Alienware, Greenpeace und weitere vereinzelte Onlineshops.
Der Bitcoin hätte aber niemals so großen Erfolg gehabt und einen solchen Wert erzielt, wenn es nicht die Blockchain-Technologie gäbe. Eine Blockchain besteht aus zwei wesentlichen Bestandteilen, die hier am Beispiel des Bitcoins erklärt werden.
Der erste Bestandteil ist ein digitales, öffentliches Kassenbuch. Im Falle des Bitcoins werden in diesem Kassenbuch sämtliche jemals getätigte Transaktionen als Datensätze gespeichert. Mit diesen Angaben kann zu jeder Zeit das Guthaben eines jeden Kontos präzise ermittelt werden.
Der zweite Bestandteil sind die sogenannten Miner. Die Miner sind Unternehmen oder Privatpersonen, die Computer für die Blockchain arbeiten lassen. Jeder, der möchte, kann eine kostenlose Software herunterladen, die auch das Kassenbuch enthält, und seinen Computer für den Bitcoin arbeiten lassen.
Aufgrund dieses Mechanismus spricht man beim Bitcoin auch von einem dezentralen System, weil es keine Kontrollinstanz gibt, sondern jeder, der über die besagte Software verfügt, als Kontrollstelle für Bitcoin arbeitet.
Sobald Person A Person B Bitcoins schickt, prüft jeder Miner, sprich jeder Computer mit Bitcoin Software, ob diese Transaktion legitim ist. Sollte einer dieser Computer gehackt werden, stehen meist noch hunderte oder gar tausende andere zur Verfügung, um das Geschäft auf Richtigkeit zu prüfen.
2. Welche Vorteile hat die Blockchain-Technologie?
Die Prominenz, zu der es der Name Blockchain in den vergangenen Monaten geschafft hat, verdankt er vor allem seinen innovativen Vorzügen. Durch Blockchain können beispielsweise auch digitalisierte Vermögenswerte von Anlegern als sogenannte Token übertragen werden. Im Folgenden sind die Vorteile und möglichen Anwendungen zusammengefasst, durch die Investoren weltweit darauf aufmerksam gemacht wurden.
Transaktionen in Echtzeit: Bei der Finanzierung ermöglicht es Blockchain Akteuren, einen Wertaustausch in Echtzeit vollziehen zu können. Geschäftliche Transaktionen können so schneller abgewickelt werden.
Direkter Kontakt ohne Mittelsmann: Der Mechanismus des Blockchain ermöglicht den Austausch zwischen zwei Parteien, ohne die Vermittlung durch eine dritte Partei.
Dokumentation und Transparenz: Jede Transaktion, die innerhalb einer "Chain" getätigt wird, wird im Kassenbuch festgehalten. Die Historie der abgeschlossenen Geschäfte ist publik - ein Beweis der Zahlung wird ohne Weiteres erbracht, da jeder Nutzer die abgelaufenen Vorgänge einsehen kann.
Irreversibilität und Sicherheit: Die Dokumentation und Möglichkeit der Einsicht hat den Vorteil, dass das Risiko von doppelten Ausgaben, Missbrauch und Betrug minimiert wird. Auch hier kann ein Einblick in die öffentliche Mitschrift der Transaktionen für Klarheit sorgen. Das dezentrale Prinzip der Blockchain gewährt dabei ein bis dato unerreichtes Level an Sicherheit gegenüber Cyberangriffen.
3. Wie wirkt sich die Blockchain-Technologie auf die Immobilienwirtschaft aus?
Der Verkauf einer Immobilie ist zeitaufwendig, nicht zuletzt wegen vieler formaler Angelegenheiten. Zurzeit kann vereinzelt bereits mit Blockchain in Immobilien investiert werden, der Immobilienverkauf wird in Deutschland jedoch noch klassisch “analog” vollzogen. Die Vorteile des Blockchain-Mechanismus können bei Immobilientransaktionen verschiedenster Objekte, ob Grundstücke oder Häuser, von Nutzen sein. Prozesse würden durch eine Kryptowährung und die Technologie für Makler, Investoren, Käufer und Eigentümer optimiert werden. Die Einsatzmöglichkeiten und Potenziale im Immobilienmarkt sind vielfältig:
Universale Datenbank: Ein Kassenbuch der Immobilienbranche würde für mehr Transparenz und einen einfacheren Zugang zu Informationen auf dem Markt sorgen.
Digitale Übertragung und Dokumentation von Eigentum: Rechtsgültige Übertragungen von Immobilieneigentum könnten dank sogenannter Smart Contracts (intelligente Verträge) rein digital vollzogen werden – ohne die Notwendigkeit eines Grundbuchs und dem Gang zum Notar.
Operative Effizienz: Bei der Finanzierung können Zahlungen in Echtzeit getätigt werden und schaffen auf direktem Wege größtmögliche Effizienz im Kaufprozess - ein Vorteil für Immobilieninvestments und den Immobilienkauf.
Sicherheit und Vertrauen: Beteiligte Parteien eines Immobiliengeschäftes sind einander oft unbekannt. Dies kann auch bei geringen Investitionen zu Misstrauen und dazu führen dass die Integrität der angegebenen Daten angezweifelt wird. Verifizierungen, Zeitstempel und eine lückenlose Rückverfolgung des Datenflusses schaffen hier Sicherheit und Vertrauen. Eine absolute Sicherheit kann aber nie garantiert werden.
4. Wie sieht die Zukunft der Blockchain-Technologie aus?
Inwieweit das Prinzip der Blockchain zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen wird, bleibt abzuwarten. Die Einsatzmöglichkeiten von Smart Contracts und weiteren Anwendungen in der Immobilienwirtschaft begeistern viele Investoren. Das sichere dezentrale Netzwerk könnte das klassische Grundbuch beim Immobilienkauf ablösen und der Weg zum Notar wäre nicht mehr notwendig.
„Hand in Hand mit der digitalen Innovation müssen juristische Rahmenbedingungen im internationalen Raum geschaffen werden – das ist aber eine große Herausforderung, die Zeit benötigt. Bislang hält die Rechtsentwicklung kaum Schritt mit der Technik“ so Rechtsexperte Philipp Takjas (McMakler).
Die Melodie der Zukunftsmusik klingt aber wegweisend: Immobilien bleiben analog, die Immobilientransaktionen und alle notwendigen Prozesse beim Immobilienkauf könnten für Makler, Investoren und Eigentümer jedoch vollständig digitalisiert werden.
Sie möchten Ihre Immobilie verkaufen? Lassen Sie sie kostenlos von McMakler bewerten!
Bildquellen:
iStockphoto.com: alexsl
iStockphoto.com: AlexSava
iStockphoto.com: metamorworks
iStockphoto.com: alexsl
Disclaimer
Die Informationen, Empfehlungen und juristischen Erläuterungen in unserem Ratgeber stellen ausschließlich unverbindliche Informationen ohne jede Gewähr und Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit dar. Es handelt sich nicht um eine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne und kann und soll diese nicht ersetzen. Bei Bedarf empfehlen wir gerne einen geeigneten Rechtsanwalt ([email protected]).