Zusammenfassung:
Immobilienpreise im vierten Quartal deutschlandweit um durchschnittlich 2,8 Prozent gesunken; Angebot um 7,5 Prozent gestiegen
Rund zwei Drittel der Kaufinteressenten gaben Immobiliensuche jüngst vollständig oder zeitweise auf
35 Prozent der Kaufinteressenten suchen mittlerweile kleinere Immobilien
Auch im vierten Quartal dieses Jahres sind die Preise für Immobilien gesunken. Damit setzt sich der Preisrückgang im gesamten Bundesgebiet und in allen A-Städten fort, wie eine aktuelle Auswertung von McMakler Research, der Plattform für Immobilienmarktanalysen von McMakler, zeigt*. Eine von McMakler in Auftrag gegebene Umfrage** ergab zudem, dass rund zwei Drittel (65 Prozent) aller grundsätzlich Kaufinteressierten ihre Immobiliensuche in den vergangenen Monaten aufgegeben oder pausiert haben. Von den verbleibenden Kaufinteressenten hat rund die Hälfte (44 Prozent) ihre Suchkriterien angepasst und bevorzugt nun unter anderem Immobilien mit modernen Heizsystemen und guter Isolierung.
Im Gegensatz zum vorläufigen Quartal, in dem die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen noch einen Preisanstieg verzeichneten, folgten im vierten Quartal ausnahmslos alle Bundesländer dem Negativtrend. So sanken in Deutschland die Immobilienpreise zwischen Oktober und Dezember um durchschnittlich 2,8 Prozent. Dabei war der Preisrückgang für Häuser mit 3,8 Prozent deutlich stärker als für Wohnungen mit 1,9 Prozent.
Auf Bundesländerebene verzeichnete Niedersachsen mit 3,2 Prozent den höchsten Preisrückgang. Es folgten Brandenburg mit einem Rückgang von 2,5 Prozent sowie Schleswig-Holstein mit 2,4 Prozent. Den geringsten Preisrückgang verzeichnete Hessen mit 1,3 Prozent. Die höchsten Kaufpreise wiesen Hamburg mit durchschnittlich 4.930 Euro pro Quadratmeter, Berlin mit 4.181 Euro je Quadratmeter sowie Bayern mit durchschnittlich 3.428 Euro pro Quadratmeter auf.
Im Vergleich der A-Städte zeigte sich weiterhin ein allgemeiner Rückgang der Kaufpreise. Stuttgart wies im Quartalsvergleich mit 4.890 Euro pro Quadratmeter den stärksten Rückgang (-6,3 Prozent) auf. Auch in Frankfurt am Main sanken die Kaufpreise um 6,3 Prozent auf 5.231 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Hamburg mit einem Rückgang von 5,6 Prozent auf 4.922 Euro pro Quadratmeter.
Das Immobilienangebot in Deutschland verzeichnete mit 7,5 Prozent auch im vierten Quartal 2022 einen deutlichen Anstieg, allerdings blieb der Zuwachs moderater als im Vorquartal (+20,4 Prozent). Entgegen dem Trend lässt sich in einigen Bundesländern auch ein Angebotsrückgang beobachten. Dabei ging das Angebot mit 22,8 Prozent am stärksten in Brandenburg zurück, gefolgt von Baden-Württemberg (-12,6 Prozent) und Schleswig-Holstein (-6,7 Prozent). Die von McMakler in Auftrag gegebene Umfrage unterstützt diese Zahlen: So gaben rund 20 Prozent der befragten Immobilienverkäufer an, ihre Immobilie aus der Vermarktung genommen zu haben.
Gleichzeitig sank die Nachfrage nach Immobilien bundesweit um durchschnittlich 3 Prozent, womit sich der Negativtrend aus dem Vorquartal (-9 Prozent) fortsetzte. Den größten Nachfragerückgang verzeichneten laut McMakler Research die Bundesländer Hamburg (-17,1 Prozent), Bremen (-16,2 Prozent) und Saarland (-16,2 Prozent).
Die von McMakler in Auftrag gegebene Umfrage ergab zudem, dass rund zwei Drittel (65 Prozent) der Kaufinteressenten ihre Immobiliensuche in den vergangenen Monaten vollständig aufgegeben oder pausiert haben. Die Gründe: 52 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die aktuellen Finanzierungskosten zu hoch seien. Weitere 46 Prozent sind durch die gesamtwirtschaftliche Lage verunsichert.
Von den verbleibenden Interessenten hat etwa die Hälfte (44 Prozent) derweil ihre Suchkriterien angepasst: Aus dieser Gruppe gaben 41 Prozent der Befragten an, mittlerweile neuere Immobilien mit modernen Heizsystemen und guter Isolierung zu suchen. Dies kann in Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen stehen. Um weiter von einem Leben in den eigenen vier Wänden träumen zu können, sind 35 Prozent inzwischen dazu übergegangen, kleinere Immobilien zu suchen. 28 Prozent machen Abstriche bei der Lage und gaben an, ihre Suche mittlerweile eher auf Immobilien in günstigeren Gegenden oder Bezirken zu beschränken.
“Die anhaltend hohe Inflation, stark gestiegene Bauzinsen und erschwerte Finanzierungen hinterlassen ihre Spuren auf dem Immobilienmarkt. Die rückgängigen Preise zeigen: Die grundsätzlichen Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage funktionieren, der Markt ist gesund. Gleichzeitig verändern sich die Präferenzen der Kaufinteressenten. Bis sich Angebots- und Nachfrageseite vollständig auf die veränderten Bedingungen eingependelt haben, wird es jedoch noch etwas dauern.“
*Der Marktreport umfasst die Kaufpreis-, Nachfrage- sowie Angebotsentwicklung in den deutschen Bundesländern und den Top-7-Städten im vierten Quartal 2022. Die Analyse basiert u.a. auf den realen Transaktionsdaten von McMakler und bildet damit das momentane Marktgeschehen ab.
**Im Auftrag von McMakler hat das Meinungsforschungsunternehmen YouGov im Rahmen einer repräsentativen Online-Befragung im Dezember 2022 rund 1.000 potenzielle Immobilienkäufer und Eigenheimbesitzer zur aktuellen Situation am Immobilienmarkt befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Datenerhebung:
Die Angebots-, Transaktions- und Nachfragedaten basieren auf den unternehmenseigenen Transaktionsdaten von McMakler sowie Daten verschiedener Online-Immobilienportale. Betrachtet wurde der Zeitraum Q3/2022 bis 4/2022. Die Kaufpreise werden mithilfe eines Algorithmus für maschinelles Lernen mit Referenzobjekten berechnet. Das Referenzobjekt für Wohnungen ist eine 3-Zimmer-Wohnung mit einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern und einer Standardausstattung. Für Häuser ist das Referenzobjekt ein Haus in Standardqualität mit 5 Zimmern und einer Wohnfläche von 200 Quadratmetern, einem Garten und einem Grundstück von 300 Quadratmetern.
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