SCHUFA: Das steckt hinter der Bonitätsauskunft
Letztes Update: 21.06.2022
Viele Vermieter und Kreditinstitute verlangen eine SCHUFA-Bonitätsauskunft, wenn man einen Mietvertrag abschließen oder einen Kredit bekommen möchte. Sie wollen nämlich Informationen über die Bonität einholen – also eine Auskunft darüber, wie kreditwürdig eine Person ist. Unser Lexikoneintrag erläutert, was hinter der sogenannten SCHUFA steht und wie eine SCHUFA-Auskunft funktioniert.
Was ist die SCHUFA?
Die Abkürzung SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Bei der SCHUFA handelt es sich um eine Wirtschaftsauskunftei, die die Bonität von Personen bewertet. Die Idee hinter der SCHUFA ist, dass das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit verwendet wird, um Prognosen für zukünftiges Zahlungsverhalten abzugeben. Genauer gesagt: Mieter und Kreditnehmer, die ihren finanziellen Verpflichtungen in der Vergangenheit verlässlich nachgekommen sind, werden ihre Miete oder Rate auch in Zukunft wahrscheinlich bezahlen und erhalten einen guten SCHUFA-Score. Aufgrund aktueller Daten bewertet die SCHUFA Personen nämlich mit einem SCHUFA-Score.
Da die SCHUFA die größte Wirtschaftsauskunftei Deutschlands ist, ist der SCHUFA-Score besonders wichtig und einflussreich.
Wie funktioniert die SCHUFA-Score
In der Öffentlichkeit ist häufig die Rede von „dem SCHUFA-Score“. Tatsächlich gibt es jedoch unterschiedliche SCHUFA-Scores für verschiedene Branchen. Sie werden aber alle nach demselben Prinzip berechnet.
Wie werden SCHUFA-Scores berechnet?
Die genaue Formel, nach der die SCHUFA einen Score berechnet, ist geheim. So will die SCHUFA verhindern, dass der Score manipuliert wird. Es gibt jedoch allgemeine Informationen darüber, wie der SCHUFA-Score zustande kommt. Dazu bezieht die SCHUFA nämlich Daten von Banken, Unternehmen aus dem Handel, Energieversorgern und Telekommunikationsunternehmen. Das heißt also beispielsweise: Wer seinen Handyvertrag, seinen Stromvertrag und seine Kontogebühren bei der Bank verlässlich bezahlt, kann einen guten SCHUFA-Score erhalten.
Für die SCHUFA ist es wichtig, möglichst viele Finanzdaten zu einer Person zu sammeln. Nur so kann die SCHUFA sich ein umfangreiches Bild machen und eine verlässliche Bewertung abgeben. Daher kann der SCHUFA-Score sinken, wenn man beispielsweise kein Bankkonto und keinen Handyvertrag besitzt.
Der allgemeine SCHUFA-Score
Am gebräuchlichsten ist der sogenannte Basis-Score. Er enthält alle Zahlungsinformationen einer Person und bewertet ihre Bonität auf einer Skala von 1 bis 100. Damit wird das Risiko des Zahlungsausfalls eingeschätzt. Die Basis-Scores der SCHUFA teilen sich folgendermaßen auf:
SCHUFA Basis-Score | Risikoeinschätzung |
---|---|
> 97,5 | Sehr geringes Risiko |
95 – 97,5 | Geringes bis überschaubares Risiko |
90 – 95 | Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko |
80 – 90 | Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko |
50 – 80 | Sehr hohes Risiko |
< 50 | Sehr kritisches Risiko |
Prinzipiell geht die Tabelle bis zu einem maximalen Wert von 100. Dieser höchste Score wird jedoch nicht von der SCHUFA vergeben, da das Bezahlen von Miet- oder Kreditverpflichtungen niemals absolut garantiert werden kann. Weil es immer zu außergewöhnlichen Abweichungen kommen kann, vergibt die SCHUFA also auch keinen Basis-Score von 100, wenn bisher alle Verpflichtungen eingehalten wurden.
Der SCHUFA Basis-Score ist besonders wichtig für Vermieter. Sie können sich damit ein klares Bild vom Zahlungsverhalten potenzieller Mieter machen. Daher fragen Vermieter vor der Unterschrift unter dem Mietvertrag in der Regel nach einer SCHUFA-Auskunft. Neben dem Basis-Score gibt es noch die SCHUFA Branchen-Scores.
Die SCHUFA Branchen-Scores
Der Gedanke hinter den SCHUFA Branchen-Scores ist, dass eine Person, die vielleicht keinen Immobilienkredit abbezahlen kann, trotzdem einen Handyvertrag bedienen kann. Daher können Unternehmen und Vertreter der einzelnen Branchen spezifische Scores abfragen.
SCHUFA Branchen-Scores gibt es unter anderem für Banken, den (Online-)Handel und Telekommunikationsunternehmen. Die Bewertung erfolgt dabei auf einer Skala von 0 bis 9,999. Auch hier sind hohe Scores besser als niedrige.
Wieso verlangen Vermieter und Kreditinstitute eine SCHUFA-Auskunft?
Vermieter und Kreditinstitute wollen sichergehen, dass sie ihr vertraglich zugesichertes Geld erhalten. Deshalb wird beispielsweise vor dem Abschluss eines Mietvertrags eine SCHUFA-Auskunft eingeholt. Ein guter SCHUFA-Score bedeutet in der Regel ein geringes Risiko des Zahlungsausfalls. Davon profitieren sowohl Vermieter als auch Mieter. Letztere können ihre Chance auf eine Mietwohnung verbessern, wenn sie durch rechtzeitiges Bezahlen aller Rechnungen und Verpflichtungen gezeigt haben, dass sie finanziell verlässlich sind.
Eine weitere wichtige Funktion der SCHUFA-Auskunft für Vermieter ist der Schutz vor Mietnomaden. Vermieter wollen sichergehen, dass sie Mietzahlungen tatsächlich erhalten und nicht betrogen werden. Daher schützen sie sich, indem sie eine SCHUFA-Bonitätsauskunft verlangen.
Wie kann man eine SCHUFA-Auskunft beantragen?
Eine SCHUFA-Selbstauskunft über alle personenbezogenen Daten kann kostenlos beantragt werden. Das wurde mit Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beschlossen. Daneben gibt es noch die standardmäßige SCHUFA-Bonitätsauskunft, die bei Vermietern anerkannter Standard ist. Sie kann jederzeit über die Website der SCHUFA angefordert werden kann, zum Beispiel ganz einfach online.