Bausparen: Schritt für Schritt zum Eigenheim
Letztes Update: 15.07.2022
Wer sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden erfüllen möchte, hat einige Finanzierungsmöglichkeiten. Das Bausparen gehört traditionell zu den gefragtesten Vorgehensweisen in puncto Immobilienfinanzierung. Wie Bausparen Schritt für Schritt funktioniert und welche Vorteile es für zukünftige Hausbesitzer bringt, erläutern wir hier.
Bausparen – so funktioniert’s!
Das Prinzip Bausparen gehört zu den beliebtesten Optionen, um den Hausbau oder -kauf zu verwirklichen. Ein Bausparvertrag ermöglicht es Ihnen, das nötige Eigenkapital für eine Immobilienfinanzierung anzusparen. Durch das ersparte Eigenkapital benötigen Sie weniger Geld von Ihrer Bank und steigen mit günstigeren Konditionen in den Kreditvertrag ein.
Vor dem Abschluss des Bausparvertrags sollten Sie zunächst wissen, wie viel Geld Sie für Ihr Bauvorhaben benötigen. Von Vorteil ist es, Eigenkapital miteinzubringen, um die einmalig anfallenden Kaufnebenkosten beim Immobilienkauf damit zu bestreiten. Natürlich ist eine Baufinanzierung auch ohne Eigenkapital möglich, jedoch nicht unbedingt empfehlenswert.
Bei einer der Bausparkassen legen Sie die Bausparsumme, den Darlehenszins sowie den Tilgungsbetrag fest. Die Bausparsumme setzt sich aus Bausparguthaben und Bauspardarlehen zusammen. Liegt die festgelegte Bausparsumme zum Beispiel bei 50.000 Euro und soll mit 40 Prozent Guthaben bespart werden, zahlt der Bausparer rund 20.000 Euro in Raten ein. Ist dies erreicht wird das Bauspardarlehen von 30.000 hinzugefügt und die 50.000 Euro an den Bausparer ausgezahlt.
Bei Vertragsabschluss ist eine einmalige Gebühr zu entrichten, die sich an der Höhe der Bausparsumme orientiert: Je höher die festgelegte Bausparsumme ausfällt, desto höher ist auch die zu entrichtende Gebühr. In der Regel beläuft sich diese auf 1,6 Prozent der Bausparsumme. Ein Bausparvertrag wird in drei Phasen unterteilt: die Ansparphase, die Zuteilungsphase und die Darlehensphase.
Gut zu wissen:
Ein Bauspardarlehen darf nur für wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden, etwa für den Kauf einer Immobilie, Sanierungs- oder Renovierungsmaßnahmen.
1. Die Ansparphase
Nach dem Vertragsabschluss beginnt die Ansparphase. In dieser zahlen Bausparer monatlich, viertel- oder halbjährlich die im Bausparvertrag festgelegten Raten ein. Die Höhe der Sparrate wird bei Vertragsabschluss festgelegt. Grundsätzlich wird ein Regelsparbeitrag von drei bis zehn Promille der Bausparsumme vereinbart. Beträgt die Bausparsumme 50.000 Euro und liegt der Regelsparbeitrag bei 5 Promille, muss der Bausparer 250 Euro pro Monat aufbringen.
Die eingezahlten Raten werden auf einem Bausparkonto gesammelt, auf die eingezahlte Summe erhält der Bausparer einen im Bausparvertrag festgelegten Zinssatz. Dieser ist jedoch eher gering. Je nach Ansparzeitraum und Höhe der Rate wird das Bausparguthaben früher oder später erreicht, in der Regel werden dafür zwischen sieben und acht Jahre benötigt. Der Bausparvertrag ist zudem an eine Mindestlaufzeit gebunden, vor dem Ende dieses Zeitraums ist eine Zuteilung der Bausparsumme üblicherweise nicht möglich.
Möchten Bausparende eine frühere Zuteilung erreichen, haben sie folgende Möglichkeiten:
Sonderzahlungen leisten,
die Raten anheben,
vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers zusätzlich in das Bausparguthaben einzahlen,
staatliche Förderungen wie Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage beantragen.
2. Die Zuteilungsphase
Ist die Bausparsumme zuteilungsreif, wird diese von der Bausparkasse ausgezahlt. Dazu müssen vorab folgende Kriterien erfüllt sein:
Das Mindestsparguthaben muss vorhanden sein.
Die Mindestlaufzeit ist abgeschlossen.
Die Mindestbewertungszahl ist erreicht.
Die Bewertungszahl legt fest, in welcher Reihenfolge Bausparer ihre Bausparsumme in Anspruch nehmen können. Sie wird meist nach diesen Kriterien ermittelt:
Höhe des Bausparguthabens,
Regelmäßigkeit der Ratenzahlungen,
Laufzeit des Bausparvertrags
Höhe der liquiden Mittel, die der Bausparkasse zur Verfügung stehen.
Wird die Bausparsumme ausgezahlt, beginnt die Darlehensphase und der Bausparer wird automatisch zum Darlehensnehmer.
3. Die Darlehensphase
In der Darlehensphase spart der Bausparer kein Guthaben mehr an, sondern tilgt die erhaltene Bausparsumme. Diese Darlehenslaufzeit ist meist relativ kurz, da die Bausparkassen die Ratenhöhe aufgrund der gesamten Bausparsumme berechnen, obwohl lediglich das Darlehen getilgt werden muss. Die Höhe der Tilgungsrate steht schon bei Abschluss des Bausparvertrages fest und verspricht dem Bausparenden Planungssicherheit.
Vor- und Nachteile des Bausparens
Der Abschluss eines Bausparvertrags sichert niedrige Zinsen und das auch in Zukunft. Durch das Sondertilgungsrecht ergeben sich flexible Möglichkeiten, um das Bauspardarlehen abzubezahlen und die monatlichen Raten nach Bedarf zu verringern oder zu erhöhen. Zudem bleibt Ihnen die Option, das Bauspardarlehen nicht zu nutzen und sich lediglich das Bausparguthaben auszahlen zu lassen.
Die Nachteile eines Bausparvertrags liegen in den zu entrichtenden Kosten, wie den Abschlussgebühren für den Vertrag, sowie in den zuweilen hohen monatlichen Raten bei kurzen Rückzahlungszeiten.
Bausparen: Lohnenswerte Immobilienfinanzierung für vorausschauende Sparer
Wer in Zukunft eine Immobilie kaufen oder eine später anstehende Renovierung beziehungsweise Modernisierung verwirklichen möchte und dazu noch ein gewisses Eigenkapital benötigt, kann das Bausparen als praktische Option nutzen. Mit einem Bausparvertrag sichern Sie sich langfristig niedrige Zinsen und erhalten das Darlehen zu besonders günstigen Konditionen. Beachten Sie jedoch, dass Sie das Darlehen erst nach der Ansparphase erhalten und einsetzen können.