Erwerbsnebenkosten – zusätzliche Kosten beim Hauskauf
Letztes Update: 11.07.2023
Themen auf dieser Seite
- Was sind Erwerbsnebenkosten?
- Welche Erwerbsnebenkosten fallen bei einem Immobilienkauf neben dem Kaufpreis an?
- Welche Kosten kommen neben dem Kaufpreis der Immobilie noch auf Sie zu?
- Wie hoch sind die Erwerbsnebenkosten beim Kauf einer Immobilie?
- Welche Erwerbsnebenkosten fallen beim Immobilienkauf im Ausland an?
- Welche Nebenkosten werden dem Verkäufer beim Kauf einer Immobilie nachträglich erstattet?
- Erwerbsnebenkosten mit Bedacht einplanen
Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, sollte sich frühzeitig auch mit den zusätzlichen Kosten beschäftigen, die beim Immobilienerwerb entstehen. Denn die Nebenkosten beim Hauskauf – die sogenannten Erwerbsnebenkosten – sollten nicht unterschätzt werden. Wie sie sich zusammensetzen und was es im Zusammenhang mit ihnen zu berücksichtigen gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was sind Erwerbsnebenkosten?
Der Kaufpreis Ihrer Wunsch-Immobilie lässt sich einfach ermitteln. Sie erfahren ihn vom Verkäufer oder Immobilienmakler. Doch bei diesem Preis bleibt es nicht. Zusätzlich zum reinen Kaufpreis der Immobilie entstehen noch eine ganze Reihe weiterer Kosten, die angehende Eigentümer nicht unterschätzen sollten: die Erwerbsnebenkosten.
Als Erwerbsnebenkosten werden alle Kosten bezeichnet, die beim Erwerb einer Immobilie oder beim Hausbau zusätzlich zum reinen Kaufpreis anfallen. Diese Kosten werden häufig auch als Kaufnebenkosten bezeichnet.
Welche Erwerbsnebenkosten fallen bei einem Immobilienkauf neben dem Kaufpreis an?
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Nebenkosten beim Hauskauf unterscheiden: direkte und indirekte Nebenkosten. Hier ein Überblick:
Direkte Erwerbsnebenkosten
Grunderwerbsteuer
Kosten für den Notar
Grundbuchkosten
Indirekte Erwerbsnebenkosten
Maklerprovision
Kosten für Gutachter
Renovierungs- und Modernisierungskosten
Kosten für Umzug und neues Interieur
Finanzierungskosten
Erschließungskosten
Zu den direkten Nebenkosten gehören die Grunderwerbsteuer beim Hauskauf sowie die Gebühr für die notarielle Beglaubigung und die Eintragung ins Grundbuch. Die hierfür anfallenden Ausgaben lassen sich bei einem Immobilienkauf nicht vermeiden.
Grunderwerbsteuer
Sie fragen sich, wie hoch der Anteil der Grunderwerbsteuer an den Erwerbsnebenkosten ist? Die Grunderwerbsteuer wird direkt nach dem Immobilien- bzw. Grundstückskauf fällig. Den Steuersatz legen die einzelnen Bundesländer gemäß Grunderwerbsteuergesetz (GrEStG) individuell fest. Die Höhe dieses Steuersatzes variiert dementsprechend von Bundesland zu Bundesland. Momentan liegen die Steuersätze bundesweit bei 3,5 bis 6,5 Prozent. Eine Erhöhung findet regelmäßig statt.
Tipp:
Wenn Sie die Möglichkeit haben, den Erwerb des Grundstücks und den Immobilienkauf mit einem zeitlichen Abstand von mindestens sechs Monaten getrennt voneinander vorzunehmen, können Sie Erwerbsnebenkosten einsparen. Denn in diesem Fall zahlen Sie die Grunderwerbsteuer lediglich auf den Kaufpreis des Grundstücks. Voraussetzung hierfür ist, dass Grundstück und Immobilie von verschiedenen Anbietern erworben werden.
Notarkosten
Beim Kauf einer Immobilie in Deutschland ist ein notariell beglaubigter Kaufvertrag gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten, die in diesem Zusammenhang für die Leistung des Notars entstehen, gehören zu den verbindlichen Nebenkosten beim Wohnungs- oder Hauskauf. Die Notarkosten sind gesetzlich geregelt und richten sich nach der Höhe des Kaufpreises der Immobilie und möglichen Finanzierungskosten. Je nach Leistungsumfang können sie jedoch variieren. Planen Sie hierfür in etwa ein bis zwei Prozent des Kaufpreises ein.
Grundbuchkosten
Wenn Sie in Deutschland ein Grundstück oder eine Immobilie kaufen, werden Sie vom Grundbuchamt als neuer Eigentümer für diese Immobilie eingetragen. Der ehemalige Eigentümer wird aus dem Grundbuch entfernt. Für diese Änderung verlangt das Grundbuchamt eine Gebühr in Höhe von 0,5 Prozent des Kaufpreises.
Welche Kosten kommen neben dem Kaufpreis der Immobilie noch auf Sie zu?
Während die direkten Nebenkosten unabdinglich sind, handelt es sich bei den indirekten Nebenkosten um variable Ausgaben. Das bedeutet, hier lassen sich Einsparungen vornehmen. Zu den indirekten Erwerbsnebenkosten zählen:
Maklerprovision
Wenn Sie Ihre Immobilie über einen Hausmakler gefunden haben, wird eine Gebühr für dessen Leistung fällig. Die Maklerprovision variiert je nach Bundesland und beträgt zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises.
Kosten für Gutachter
Um böse Überraschungen beim Immobilienkauf zu vermeiden, lohnt es sich, vorab ein Sachverständigengutachten einzuholen. Ein zertifizierter Gutachter gibt eine Bewertung des Kaufpreises ab und schätzt anfallende Ausgaben für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen realistisch ein. Ein Gutachten zur Feststellung von Sachmängeln ist ab etwa 600 Euro erhältlich.
Renovierungs- und Modernisierungskosten
Natürlich haben auch etwaige Renovierungs-, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ihren Preis. Dieser variiert stark je nach Zustand und individuellem Anspruch an das neue Zuhause. Planen Sie hierfür, falls nötig, ausreichend Budget ein.
Kosten für den Umzug und neues Interieur
Genau wie die Kosten für Verschönerungen des neuen Eigenheims fallen auch Ausgaben für den Umzug und mögliche Neu-Anschaffungen als indirekte Kaufnebenkosten an. Informieren Sie sich am besten vorab über die Preise in Frage kommender Umzugsunternehmen und machen Sie sich bewusst, welche Möbel und Gegenstände Sie für Ihr neues Zuhause benötigen.
Finanzierungskosten
Wer für den Erwerb seiner Wunsch-Immobilie nicht über ausreichend Erspartes verfügt, benötigt in der Regel den Kredit einer Bank. Für das Darlehen des Kreditinstituts werden Zinsen fällig, die ebenfalls als Kaufnebenkosten eingestuft werden und je nach Ausgangslage unterschiedlich hoch ausfallen.
Erschließungskosten
Wenn Sie ein Haus auf einem Grundstück bauen, das noch nicht über bestehende Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen verfügt, wird eine Erschließungsgebühr fällig. Dies ist auch der Fall, wenn das Grundstück noch nicht an Fernwärme, Telefon- und Internetleitungen angeschlossen ist. Die Höhe der Erschließungskosten ist von den Bestimmungen der jeweiligen Gemeinde abhängig.
Wie hoch sind die Erwerbsnebenkosten beim Kauf einer Immobilie?
Die Gesamthöhe der direkten Nebenkosten liegt ungefähr zwischen zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises Ihrer Immobilie. Kostet die Immobilie beispielsweise 250.000 Euro, so sollten Sie einen Betrag in Höhe von 25.000 Euro bis 37.500 Euro für die direkten Nebenkosten beim Hauskauf mit einkalkulieren. Die indirekten Nebenkosten lassen sich nicht pauschalisieren, da sie je nach Ausgangssituation stark variieren.
In unserem Lexikonartikel zu Kaufnebenkosten finden Sie mehr Informationen dazu, wie Sie die Erwerbsnebenkosten berechnen und finanzieren können.
Welche Erwerbsnebenkosten fallen beim Immobilienkauf im Ausland an?
Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, denn einheitliche Regelungen zum Erwerb einer Auslandsimmobilie gibt es keine. Üblicherweise fällt auch im Ausland die Grunderwerbsteuer an. Je nach Land können noch weitere Steuerzahlungen hinzukommen, wie zum Beispiel die Liegenschaftssteuer, die Wertzuwachssteuer oder die Wohnsteuer. Am besten informieren Sie sich vorab über die jeweiligen Bestimmungen des Landes, in dem Sie die Immobilie kaufen möchten.
Welche Nebenkosten werden dem Verkäufer beim Kauf einer Immobilie nachträglich erstattet?
Die Kosten, die den Käufer und den Verkäufer betreffen, werden individuell im Kaufvertrag festgehalten. Deshalb lässt sich auch diese Frage nicht pauschal beantworten. Die Kosten der Grundsteuer sind genau wie die laufenden Kosten für den Betrieb und den Verbrauch der Immobilie reine Verhandlungssache. Die Grundsteuer für das begonnene Kalenderjahr wird häufig vom vorigen Eigentümer getragen. Der Tag des Vertragsabschlusses gilt als Stichtag des wirtschaftlichen Übergangs, sodass sich die Jahreskosten zwischen Käufer und Verkäufer entsprechend aufteilen lassen.
Erwerbsnebenkosten mit Bedacht einplanen
Fakt ist, dass es eine Reihe zusätzlicher Kosten, die beim Hauskauf neben dem reinen Kaufpreis der Immobilie anfallen, gibt. Setzen Sie sich möglichst frühzeitig mit diesen möglichen Ausgaben auseinander und planen Sie die Erwerbsnebenkosten unbedingt rechtzeitig und in realistischer Höhe mit ein. So vermeiden Sie, dass diese Ausgaben ungeahnte Ausmaße annehmen.