Stagflation: Wenn Wertverlust und eine abnehmende Wirtschaft aufeinandertreffen
Letztes Update: 17.04.2023
Die Inflation ist ein Thema, das viele Menschen derzeit beschäftigt. In diesem Zusammenhang taucht ab und an ein weiterer Begriff auf: Stagflation. Ist das Geld weniger wert und die Wirtschaft wächst nicht, dann tritt ein Land auf der Stelle. Der Wohlstand geht zurück und die Arbeitslosigkeit steigt.
Was Stagflation genau bedeutet, wodurch sie entsteht und was Sie als Betroffener tun können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist Stagflation?
Um für den Begriff Stagflation eine Definition zu finden, muss man ihn in seine Bestandteile aufteilen: Inflation und Stagnation. Die Stagflation ist also ein Kunstwort, das sich aus diesen beiden Wörtern zusammensetzt.
Bei der Inflation handelt es sich um eine Geldentwertung. Viele Produkte des täglichen Lebens werden teurer – dadurch kommt mehr Geld in Umlauf und der Wert sinkt. Währungen, die eine Inflation durchleben, sind somit weniger wert als zuvor.
Eine Stagnation beschreibt den Zustand, in dem die Wirtschaftsleistung eines Landes stagniert: Das Wachstum bleibt gleich oder verlangsamt sich obendrein. Dadurch haben sowohl die Unternehmen als auch die Bürger weniger Geld zur Verfügung – es kommt möglicherweise zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit.
Treten die beiden Zustände der Inflation und Stagnation zur selben Zeit auf, dann spricht man von einer Stagflation. Die Währung verliert ihren Wert, während das Wirtschaftswachstum stagniert.
Gut zu wissen:
Eine Stagnation beschreibt ein momentanes Ausbleiben des Wirtschaftswachstums. Sie kann ein Vorbote für eine Wirtschaftskrise sein: Hält eine Stagnation länger als sechs Monate an, spricht man von einer Rezession. Die Wirtschaftsleistung ist dann sogar rückläufig.
Stagflation – was tun?
Befindet sich ein Land in einer Stagflation, können Sie als Bürger erst einmal nichts tun. Es ist der Politik überlassen, eine schwere Krise abzuwenden.
Eine Methode dafür ist die Anhebung des Leitzinses. Wenn dieser vorsichtig erhöht wird, kann das die Inflationsrate bremsen. Zudem entlastet dies einkommensschwache Bürger: Angespartes Geld erbringt wieder höhere Zinsen.
Der Staat hat darüber hinaus den Handlungsspielraum, die Bürger gezielt zu entlasten. Hilfspakete oder Steuersenkungen sind geeignete Mittel dafür. Auch das Vorgehen der arbeitsorientierten Wirtschaftspolitik, bei der Arbeitsplätze geschaffen und attraktiv gestaltet werden, hilft laut Experten bei einer Stagflation.
Gleichzeitig wird den Bürgern empfohlen, ihr Geld bei einer Stagflation zusammenzuhalten. Die Politik hält die Menschen dazu an, zu sparen, unnötige Kosten zu vermeiden und abzuwarten, bis die Krise überwunden ist.
Was passiert bei einer Stagflation?
Der Auslöser für eine Stagflation ist häufig ein Angebotsschock. Steigt der Preis für Energie, Öl oder Strom plötzlich rapide an, kann das weitreichende Folgen haben. Denn dann haben alle Unternehmen mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen.
Sie reagieren darauf, indem Stellen abgebaut, die Preise erhöht und Investitionen verschoben werden. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Bevölkerung: Viele Produkte werden deutlich teurer, einige Menschen verlieren ihre Anstellung und alle Bürger müssen selbst die höheren Energiepreise zahlen.
Durch den Angebotsschock gerät ein ganzer Kreislauf in Bewegung, der letztendlich zu einer Stagflation führen kann.
Wie sollte ich bei Stagflation investieren?
Viele Menschen möchten ebenso während einer Stagflation investieren, denn damit kann der Wert ihres Vermögens gesichert werden. Wichtig ist, dass Sie in einer solchen Situation kein hohes Risiko eingehen und sich auf sichere Investments fokussieren. Oftmals ist nicht abzusehen, wie lange eine Stagflation anhalten wird und ob sie womöglich in eine Rezension übergeht. Deshalb empfiehlt es sich, Investitionen genau abzuwägen.
Experten raten dazu, während einer Stagflation in Aktien zu investieren. Es gibt einige Branchen, die von steigenden Preisen und einer höheren Arbeitslosigkeit nicht sonderlich stark betroffen sind. Dazu zählen unter anderem folgende Sektoren:
Lebensmittelbranche: Genauso bei steigenden Preisen benötigen die Menschen Lebensmittel. Die Investition in Unternehmen, die Grundnahrungsmittel fertigen oder verkaufen, kann bei einer Stagflation eine gute Wahl sein.
Rohstoffbranche: In Krisensituationen werden Rohstoffe wie Öl ebenfalls benötigt. Außerdem kann sich das gestiegene Preisniveau positiv auf Ihr Investment auswirken.
Pharmabranche: Die Nachfrage bleibt in der Pharmaindustrie erfahrungsgemäß in Krisen gleichfalls stabil. Eine hiesige Investition ist somit ratsam.
Gut zu wissen:
Nicht zu vernachlässigen ist auch der Einfluss, den eine Stagflation auf Immobilienpreise hat. Wer sein Eigentum verkaufen möchte, sollte eine Veräußerung nach Möglichkeit nicht während einer Stagflation anstreben. Die Preise sinken deutlich – Sie erhalten folglich weniger Geld für Ihr Eigentum.
Zugleich ist eine Stagflation ein guter Zeitpunkt, wenn Sie eine Immobilie erwerben möchten. Die gesunkenen Preisen spielen dann in Ihre Tasche.
Wer profitiert von einer Stagflation?
Eine Stagflation ist für die meisten Menschen von Nachteil: Die Preise steigen, die Arbeitslosigkeit ist höher. Dennoch gibt es selbst bei der Stagflation Gewinner, die gestärkt aus dieser Situation herausgehen.
Das sind zum einen die Unternehmen, die unverzichtbare Produkte herstellen oder verkaufen. Lebensmittel und Medikamente werden immer benötigt – auch, wenn die Menschen weniger Geld haben und ausgeben. Gleichzeitig legt der Aktienwert dieser Unternehmen zu: Davon profitieren dann ebenso die Aktionäre.
Zum anderen gilt auch Gold als krisensicher. Der Goldpreis ist relativ stabil - während Krisen und Stagflationen steigt dieser sogar an. Das haben vorherige Krisen, beispielsweise die Ölpreiskrise in den 1970er-Jahren, gezeigt. Aus einer Stagflation als Gewinner kann hervorgehen, wer in Gold investiert.
Vor allem Investitionen in Sachwerte machen sich während einer Stagflation bezahlt. Wer Immobilien oder größere Mengen an Gold besitzt, wahrt eventuell oder mehrt gar seinen Wohlstand in dieser besonderen Situation.
Fazit: Eine Stagflation hat weitreichende Folgen
Eine Stagflation hat enorme Bedeutung: Sie wirkt sich auf die verschiedensten Lebensbereiche aus und bedroht im schlimmsten Fall den Wohlstand der Bevölkerung. Das Problem dabei: Sie als Bürger können nichts an der Situation ändern, sondern sollten Ihr Geld zusammenhalten. Oftmals rät die Politik dazu, während einer Stagflation sparsamer zu leben.
Es kann sich dennoch lohnen, diesen Rat nicht zu befolgen und stattdessen zu investieren, sei es beispielsweise in Aktien, Gold oder Immobilien. Diese Werte sind krisensicher und können auch während einer Stagflation zu günstigen Konditionen erworben werden.