Variabler Zinssatz für mehr Flexibilität bei Krediten
Letztes Update: 16.01.2023
Ein variabler Zinssatz ist die nicht festgeschriebene Höhe eines Kreditzinses, die sich über die Laufzeit des Kredits verändern kann. Der variable Zinssatz ist Bestandteil sogenannter variabler Darlehen, die im Gegensatz zu Festzinsdarlehen über keine vertraglich festgelegte Zinshöhe verfügen. Stattdessen passen Kreditgeber den Zinssatz der Darlehen in regelmäßigen Intervallen an die Marktsituation an. Das hat gleichermaßen Vorteile und Nachteile für Kreditnehmer.
Wie ein variabler Zinssatz funktioniert
Der variable Zinssatz wird im Vergleich zu den Zinssätzen klassischer Darlehen an die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten angepasst. Hierzu ziehen kreditgebende Unternehmen Referenzzinssätze heran. Das kann je nach Kreditvertrag beispielsweise der im europäischen Raum übliche Referenzzinssatz Euribor (Euro Interbank Offered Rate), der Libor (London Interbank Offered Rate) oder der Leitzins der EZB (Europäische Zentralbank) sein. Diese fallen oder steigen je nach Marktlage. Dementsprechend haben variable Darlehen keinen festen Zinssatz über ihre Laufzeit. Die Tilgungsraten können sich zu Beginn eines jeden Intervalls ändern. Je nach Kreditvertrag und Referenzzinssatz umfassen diese beispielsweise monatliche, quartalsweise oder halbjährliche Zeitspannen.
Vollständig veränderlich ist ein variabler Zinssatz allerdings nicht. Kreditgeber legen zumeist Zinsuntergrenzen fest. Diese lassen den Anbietern mit einem bestimmten Mindestzins rechnen. Sonst würde sich diese Art des Kreditgeschäfts in anhaltenden Niedrigzinsphasen für das Kreditinstitut nicht lohnen. Je nach Kreditvertrag sind ebenso Obergrenzen für den Zinssatz möglich. Dafür entstehen für gewöhnlich jedoch zusätzliche Gebühren. Außerdem können weitere Faktoren die Zinshöhe von Darlehen mit variablem Zins beeinflussen. Hierzu zählen etwa die Bonität des Kreditnehmers sowie die Laufzeit und das Volumen des Darlehens.
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Für wen ein variabler Kredit geeignet ist
Ein variabler Zinssatz ist an die aktuellen Zinsentwicklungen am Markt gekoppelt. Das kommt dem Kreditnehmenden zugute oder wird ihm zum Nachteil: In Zeiten niedriger Zinsen ist der Kredit günstiger und in Hochzinsphasen entsprechend teurer. Dementsprechend ist ein Kredit ohne Festzinsschreibung risikobehafteter. Niemand ist fähig, mit Gewissheit zu sagen, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln. Das Darlehen bietet also weniger Planungssicherheit als beispielsweise ein klassisches Annuitätendarlehen. Dennoch kann es sich lohnen, das Risiko in Kauf zu nehmen: Wenn davon auszugehen ist, dass die Referenzzinsätze in der kommenden Zeit sinken, ist ein variabler Zinssatz womöglich günstiger als ein Kredit mit Festzins. Ist zu erwarten, dass die Zinsen steigen, wäre hingegen ein variables Darlehen keine gute Option.
Die typischen Vor- und Nachteile von variablen Krediten
Variable Darlehen können zwar günstiger sein, sie sind jedoch keine gute Lösung für langfristige Finanzierungsvorhaben. Das höhere Risiko und die fehlende Planungssicherheit machen sie in der Regel zu keiner sinnvollen Alternative. Wer einen Kredit sicher und geplant tilgen möchte, ist mit einem fest verzinsten Darlehen oft besser beraten.
Variable Kredite zeichnen sich dennoch durch ihre Flexibilität aus. Im Vergleich zu klassischen Darlehen sind bei variablen Krediten meist jederzeit Sondertilgungen ohne Gebühren durchführbar. Zudem fällt bei variablen Darlehen normalerweise keine Vorfälligkeitsentschädigung an, wird die Darlehenssumme vor Laufzeitende abbezahlt. Dadurch eignen sich Kredite mit variablem Zinssatz insbesondere für kurzfristige Finanzierungsvorhaben oder eine Zwischenfinanzierung.
Beispiel:
Eine Person möchte eine neue Immobilie kaufen und verfügt auch über das nötige Kapital. Allerdings ist die Summe noch an den Verkauf einer anderen Immobilie gebunden, der erst in einigen Monaten abgewickelt wird. Das Geld braucht die Person jedoch jetzt, um das neue Immobilienangebot wahrzunehmen. Unter diesen Umständen lohnt sich gegebenenfalls ein variables Darlehen. Die Person weiß, der Kredit ist für sie bald vollständig zu tilgen. Der variable Kredit ermöglicht es, die neue Immobilie zu erwerben, und kann zurückgezahlt werden, sobald der Verkauf des anderen Gebäudes erfolgte. Ein viel länger laufender, unflexibler Kredit mit Festzinsbindung und teuren Sondertilgungen hätte sich hingegen vermutlich nicht gelohnt.
Die Umwandlung eines variablen Darlehens
Ein variables Darlehen lässt sich in den meisten Fällen in ein festverzinstes Darlehen umwandeln. Hierzu erfolgt eine Umschuldung in ein Festzinsdarlehen wie beispielsweise ein Annuitätendarlehen. Die Umschuldung kann sich insbesondere dann lohnen, wenn die Zinsen auf den Finanzmärkten ansteigen und voraussichtlich nicht fallen werden. Dann ist ein Festzinsdarlehen günstiger. Allerdings besteht die Option, dass der Kreditgeber eine neue Bonitätsprüfung anordnet oder andere Konditionen verlangt. Die Umschuldung des Finanzierungsvorhabens stellt sich dadurch eventuell als ungünstig heraus. Kreditnehmer sollten neue Kreditverträge also stets im Detail und ihrer individuelle Finanzsituation entsprechend prüfen.
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